Getting saucy mit Panagiota vom saucy magazine

Behind the Scenes: In diesem Artist-Intro stellt euch canny eine der beiden Fotografinnen vom saucy magazine vor. Panagiota erzählt von saucy’s Entstehungsgeschichte, Hürden und was hinter ihren originellen Fotos steckt.

Eine blonde Frau in pinker Strumpfhose steckt sich Kuchen in der Mund.

Ladies with an attitude, © Panagiota Fougia, saucy magazine

„Unser Anspruch ist es, unprofessionell zu sein“, so beschreibt Parttime-Fotografin Panagiota Fougia das Motto von saucy magazine, ihr Instagram Account für Fotos, die man so schnell nicht vergisst. Im Interview mit canny spricht sie bei Kaffee und Kuchen über die Shootings, Nacktheit, und innere Konflikte. canny darf ihre Lieblingsbilder zeigen und euch verraten, warum für Panagiota ein Gläschen Sekt manchmal die beste Vorbereitung ist.

Erst Salon Kitty – dann saucy magazine

Die 27-Jährige ist vor zehn Jahren aus Athen nach Berlin gezogen. Sie studiert im Master, arbeitet im Marketing und lebt ein typisches Berlin-Leben. Berlin-inspiriert sind auch die Fotos, die sie für saucy magazine schießt: schrille Outfits, exzentrische Posen und intime Momente. Vor etwa drei Jahren gründete Panagiota gemeinsam mit ihrer Freundin Nefeli den Instagram-Account. Statt langer Überlegungen oder großen Ambitionen ist die Geschichte dazu genauso spontan wie saucy’s Fotos.

Nach einem kleinen Shooting mit ihrem Handy überlegen die beiden Frauen, was sie mit den Fotos machen könnten. Zu spicy für die Privat-Accounts, zu schön, um sie nirgends zu posten: Ein neuer Account muss her. So entsteht saucy, damals noch Salon Kitty – der Name, inspiriert von einem Erotikfilm aus den 70er Jahren. Später entschieden sich die Beiden dann für saucy magazine, weniger sexuell konnotiert, trotzdem frech.

Anfangs noch mit dem Handy, später mit der Canon und auch analog fotografiert Panagiota vor allem ihre Freund:innen. Sie experimentiert mit ihrer Kamera – und den Leuten auf Instagram gefällt’s. So sammeln sich immer mehr Follower:innen und auch Bekannte, die Lust auf ein Shooting mit ihr haben. Oft entstehen die Fotos spontan: Vorher geplant wird nichts. „Das Geilste ist, wir machen nie concepts. Ich bereite nichts vor. Ich geh einfach zu der Person oder zu mir nach Hause, wir trinken ein bisschen Sekt, dann suchen wir uns Sachen, auf die wir Bock haben und machen Fotos“, erklärt Panagiota.

Von Unsicherheiten und Confidence Boosts

Ein gutes Beispiel für die Spontanität: Das zwei Minuten Shooting vom Klo der Bar Brutal. Rotes Licht, Espresso-Martinis und Pangiotas Freundin Anna in schwarzen Lederstiefeln – jeder Schuss ein Treffer. Die Beiden wollten eigentlich nur mit einer Night Out und ein paar Drinks ihren Herzschmerz lindern. Was hilft da besser, als ein Confidence Boost? Also machen sie Fotos – und zwar auf Klo.

Shooting at Bar Brutal © Panagiota Fougia / saucy magazine

Dass vor allem Frauen von Unsicherheiten geprägt sind, erlebt Panagiota häufig bei ihren Shootings. Oft hätten sie Angst, auf den Fotos “hässlich” auszusehen und sich nicht zu gefallen. Danach seien sie meist überrascht, wie toll die Fotos geworden sind. Die Ursache für die Unsicherheiten sieht Panagiota unter anderem bei unrealistischen Beauty-Standards auf Instagram: „Ich denke, wir leben in einer Gesellschaft, die von Social Media geschädigt ist. Leute denken, sie müssen so aussehen wie die ganzen Influencer.“

„Ist ein Arsch was schlechtes?“

Auch Panagiota selbst hatte mit Unsicherheiten zu kämpfen. Als ihre Cousine in Griechenland den Instagram-Account entdeckt und ihren Eltern davon erzählt, muss sie sich vor diesen verantworten. „Sie sind ausgerastet und wollten, dass ich den Account lösche, obwohl ich nicht mal selbst auf den Fotos zu sehen bin. Meine Mutter hat mich gefragt, was mit mir los ist, warum ich diese Fotos machen muss. Dann hab ich sie gefragt: Was sind eigentlich deine Tabus? Ist ein Arsch was schlechtes?“

Im Laufe der Zeit wird Panagiota immer wieder von Zerrissenheit geplagt. Sie fragt sich, ob andere sie auch so kritisieren und die Fotos sexualisieren. So de- und reaktivierte sie den Account häufig, aus Angst, etwas falsch zu machen. Ihre Freundin Nefeli unterstützt sie während dieser Zeit und motiviert sie, den Account weiterzuführen, weiter Fotos zu machen: „Ich hatte viele Mental Breakdowns. Und sie hat mir jeden Tag gesagt: Mach weiter!“

Das Thema Sexualisierung von nackten Körpern spielt eine große Rolle bei Panagiotas Fotografie. Auch wenn sie und ihre Shooting-Partner:innen bei den Set-Ups unter anderem mit viel Haut, kinky Outfits oder Shibari Fesselkunst spielen, geht es nicht gleich um Erotik. „Für mich ist ein Foto von einem nackten Menschen nicht unbedingt sexuell gemeint“. Auf die Frage, was sie an Nacktheit fasziniert, antwortet Panagiota: „Ich komme aus einem Land, das sehr konservativ ist und sehr viele Jahre war es für mich eine Art Verbot, manchmal auch immer noch. In Berlin hab ich gesehen, dass es eben kein Verbot ist. Ich hatte also lange Zeit viele Tabus mit Nacktheit verbunden und ich glaube, viele aus Athen, die ich fotografiert habe, sind auch so. Es ist also irgendwie befreiend, Nacktheit zu fotografieren.“

Ladies with an Attitude

Küche, Kuchen und Kakteen: Eine von Panagiotas Lieblingsfotoserien ist bei einer Session mit zwei Freund:innen entstanden. „Wir haben wieder nix vorbereitet. Evie (das Model) hat dann einfach die Strumpfhose angezogen und die Schuhe aus dem Vintage-Shop von einer Freundin. Sie meinte: Let's go to the kitchen. Dann hat sie die Sachen genommen und gesagt: Fotografier mich! Das war’s.“

Ladies with an attitude, © Panagiota Fougia / saucy magazine

Trotz teilweise verrenkter Körper in unnatürlichen Posen sieht man den Fotos die Ungezwungenheit an. Das ist auch der Gedanke, den Panagiota mit den Shootings verfolgt: „Ich will zeigen, dass jede Person sein kann, wie sie will, man muss sich nicht verstellen. Nichts an den Fotos ist vorbereitet, es passiert einfach im Moment“. In Bezug auf den inneren Konflikt um die Kritik an ihren Fotos sagt sie heute „Was ich mit meiner Kamera mache, ist meine Sache.“

Artist: Panagiota Fougia

Auch wenn sie selbst manchmal vor der Kamera steht, ist sie trotzdem lieber in der Rolle der Fotografin. Und wer noch nicht genug von Panagiotas Fotos hat, kann sich auf @saucymagazine umschauen. canny sagt danke für das offene Gespräch und den Einblick behind the scenes von saucy!

Foto: © Panagiota Fougia

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